Immer mehr Eltern und Großeltern möchten den finanziellen Grundstein für ihre Kinder und Enkel legen. Frühe Vorsorge bedeutet nicht nur, Rücklagen zu schaffen, sondern den Kindern langfristig Chancen auf Vermögensaufbau und finanzielle Freiheit zu eröffnen. Wer früh beginnt, profitiert von einem entscheidenden Vorteil: Zeit. Denn gerade bei langfristigen Anlagen wie Fonds oder ETFs entfaltet der Zinseszinseffekt seine größte Kraft über viele Jahre hinweg. Doch welche Möglichkeiten gibt es konkret – und welche passen zu den eigenen Zielen, der Risikobereitschaft und dem Anlagehorizont?
Das Sparbuch - sicher, aber renditeschwach
Der Klassiker unter den Geldanlagen für Kinder ist das Sparbuch. Kaum ein Finanzprodukt ist so bekannt und so einfach zu verstehen. Eltern oder Großeltern eröffnen ein Konto auf den Namen des Kindes, zahlen regelmäßig kleine Beträge ein und können so dem Nachwuchs anschaulich zeigen, wie Sparen funktioniert. Der große Vorteil liegt in der Sicherheit: Einlagen auf Sparbüchern sind in Deutschland über die gesetzliche Einlagensicherung bis 100.000 € pro Bank und Kunde geschützt. Schwankungen gibt es keine, und das Geld ist jederzeit verfügbar.
Beispiel:
Wenn Eltern 50 € pro Monat auf ein Sparbuch mit 0,5 % Zinsen einzahlen, kommen nach 18 Jahren rund 10.950 € zusammen. Davon stammen 10.800 € aus den Einzahlungen und nur etwa 150 € aus Zinsen. Der Wert des Geldes ist also inflationsbereinigt sogar gesunken. Das Sparbuch bleibt daher vor allem eine solide Möglichkeit für kurzfristige Rücklagen, etwa für ein neues Fahrrad, den Führerschein oder eine Sprachreise. Für den langfristigen Vermögensaufbau ist es aber kaum geeignet.
Tages- und Festgeldkonten - etwas mehr Zinsen, weiterhin sicher
Eine etwas modernere Alternative zum Sparbuch sind Tagesgeld- oder Festgeldkonten. Tagesgeldkonten bieten meist etwas höhere Zinsen, das Geld bleibt dennoch täglich verfügbar. Festgeldkonten hingegen binden das Geld für einen bestimmten Zeitraum – von einigen Monaten bis zu mehreren Jahren – und bieten dafür einen festen Zinssatz, der häufig über dem von Tagesgeld liegt.
Diese Konten eignen sich gut für mittelfristige Sparziele, bei denen man zwar eine gewisse Planungssicherheit möchte, aber dennoch nicht bereit ist, Risiken einzugehen. Eltern und Großeltern können zum Beispiel Beträge für eine Ausbildung, ein Auslandsjahr oder das erste Auto zurücklegen. Auch hier gilt: Die gesetzliche Einlagensicherung schützt Guthaben bis 100.000 €.
Beispiel:
50 € monatlich auf einem Tagesgeldkonto mit 2 % Zinsen ergeben nach 18 Jahren rund 12.500 €. Davon sind ca. 1.700 € Zinsen – deutlich mehr als beim Sparbuch, aber die Inflation kann auch hier einen Teil der Kaufkraft auffressen.
Kinderdepots - langfristig Vermögen aufbauen mit Fonds und ETFs
Wer langfristig denkt und bereit ist, Kursschwankungen auszuhalten, kann mit einem Kinderdepot deutlich höhere Renditechancen nutzen. Über ein solches Depot lässt sich in Investmentfonds oder ETFs (börsengehandelte Indexfonds) investieren. Schon kleine Beträge – oft ab 25 oder 50 € monatlich – reichen aus, um einen Sparplan einzurichten.
ETFs sind besonders beliebt, weil sie kostengünstig und breit gestreut sind. Statt auf einzelne Aktien zu setzen, investieren sie in einen ganzen Index wie den MSCI World, der mehrere Tausend Unternehmen weltweit abbildet. So verteilt sich das Risiko auf viele Schultern. Über 10, 15 oder gar 20 Jahre können die Chancen der Kapitalmärkte genutzt werden – ein Zeitraum, in dem kurzfristige Schwankungen meist wieder ausgeglichen werden.
Beispiel:
50 € monatlich in einen weltweit gestreuten ETF mit durchschnittlich 6 % Rendite pro Jahr ergeben nach 18 Jahren rund 19.500 €. Davon stammen nur 10.800 € aus den Einzahlungen und stolze 8.700 € aus Wertzuwächsen und Zinsen. Bei 100 € monatlich wären es sogar über 39.000 €. Das zeigt, wie mächtig der Zinseszinseffekt über lange Zeiträume wirkt – vor allem, wenn man früh beginnt und regelmäßig spart.
Risiken und Strategie - worauf Eltern achten sollten
Natürlich sind Fonds und ETFs nicht ohne Risiko. Die Kurse schwanken, und in Krisenzeiten können die Depots zeitweise deutlich an Wert verlieren. Wer aber breit streut und langfristig investiert, hat historisch gesehen gute Chancen auf eine positive Rendite. Wichtig ist, nicht panisch zu verkaufen, wenn es mal bergab geht, sondern den Sparplan konsequent weiterzuführen.
Auch die Wahl des Depots will gut überlegt sein. Viele Banken und Onlinebroker bieten spezielle Kinderdepots an, bei denen die Eltern oder Erziehungsberechtigten als gesetzliche Vertreter auftreten. Wichtig sind niedrige Gebühren, eine einfache Handhabung und eine möglichst große Auswahl an Fonds und ETFs.
Steuerliche Aspekte und Freibeträge
Ein oft unterschätzter Punkt ist die steuerliche Behandlung von Kapitalerträgen. Kinder haben – wie Erwachsene – einen Sparer-Pauschbetrag von derzeit 1.000 Euro pro Jahr. Erträge, die darüber hinausgehen, müssen versteuert werden. Da Kinder meist kein eigenes Einkommen haben, kann es sinnvoll sein, ein eigenes Depot auf den Namen des Kindes zu eröffnen. Unter bestimmten Voraussetzungen lässt sich so die steuerliche Belastung minimieren.
Fazit: Früh anfangen, regelmäßig sparen
Ob klassisches Sparbuch, Tagesgeld, Festgeld oder moderner ETF-Sparplan – die richtige Geldanlage für Kinder hängt von Ziel, Laufzeit und Risikobereitschaft der Eltern ab. Wer nur kurzfristige Rücklagen bilden möchte, bleibt bei sicheren Bankprodukten. Wer hingegen langfristig Vermögen aufbauen will, kommt an Fonds und ETFs kaum vorbei. Der wichtigste Faktor ist der Zeitpunkt. Je früher Eltern und Großeltern beginnen, desto mehr Zeit hat das Geld, zu wachsen. Selbst kleine monatliche Beträge können über Jahre hinweg einen großen Unterschied machen. So entsteht ein wertvolles Startkapital für Ausbildung, Studium oder die ersten Schritte ins Berufsleben – und die Kinder lernen ganz nebenbei den verantwortungsvollen Umgang mit Geld und Investitionen.
Produkt
Gesamteinzahlung
Endkapital nach 18 Jahren (€)
Erträge/Zinsen (€)
Sparbuch (0,5%)
10.800 €
11.298 €
498 €
Tagesgeld (2%)
10.800 €
12.987 €
2.187 €
ETF (6%)
10.800 €
19.368 €
8.568 €
Hier finden Sie umfassende Informationen rund um Fonds-, ETF- und Aktiensparpläne. Erfahren Sie, wie diese Sparformen funktionieren, welche Vorteile sie bieten und worauf Sie bei der Auswahl achten sollten – ganz gleich, ob Sie langfristig Vermögen aufbauen oder gezielt für die Zukunft vorsorgen möchten.