#Unwetter #Klimawandel #Immobilieschützen
Aus Sonne wird Hitze, aus Wind wird Sturm, aus Regen Sintflut – unser gemäßigtes Klima hat sich im Zuge des Klimawandels von der Leine losgerissen und rast – um im Bilde zu bleiben – immer häufiger wie ein Raubtier über das Land. Gärten, Hausdächer, Autos, Fenster und Fassaden – jedes Unwetter verursacht enorme Schäden am eigenen Haus oder der eigenen Wohnung. Nach Auskunft der Europäischen Umweltagentur haben wetter- und klimabedingte Extremereignisse zwischen 1980 und 2020 in Deutschland zu Rekord-Schäden in Höhe von insgesamt etwa 110 Mrd. € oder knapp 2,7 Mrd. € pro Jahr geführt (EEA, 2022). Längst sind Versicherer aufgeschreckt und grübeln über neue Policen nach. Aber manchmal kann man das Geld direkter und schadenmindernd investieren. Wir sagen, wie es geht und geben Tipps!
Regenrinnen warten
Rinnen und Fallrohre sind oft nicht mehr dazu geeignet die Wassermengen bei extremen Regenfällen aufzunehmen. Bevor größere Umbaumaßnahmen ins Auge gefasst werden, sollten im ersten Schritt die Regenrinnen und Fallrohre regelmäßig überprüft und gereinigt werden. Schmutz und Laub führen zu einem schlechten Abfluss des Wassers. Läuft es nicht richtig ab, weitet sich das Regenwasser auf die Haushülle aus und beschädigt sie. Empfehlenswert ist es auch, die Verrieselungsanlage am Haus zu überprüfen. Dazu sollte man aber Fachleute bestellen. Denn eine Korrektur im Sinne einer höheren Fassungsmenge erfordert genaue Kenntnisse von der Topographie.
Tipp:
Extremer Regen geht oft mit Hagelschlägen einher. Deshalb sollten in regelmäßigen Abständen auch das Dach, einzelne Schindeln und Verblendungen überprüft werden.Zweite wasserführende Ebene
Unwetter mit Hagel können die Dachziegel beschädigen. Eine zweite wasserführende Ebene unter der Dacheindeckung kann laut dem Portal bauwelt.de helfen. Durch eine Folie auf der Dämmschicht fließt das Wasser sicher ab. Bei einer neuen Dacheindeckung empfehlen führende Hersteller eine Hagelwiderstandsklasse von vier oder fünf.
Hitze-Check am Dach
Bis auf 80 Grad kann sich die Dacheindeckung an Sommertagen aufheizen und nachts wieder auf unter 20 Grad abkühlen. auf. Diese Temperaturschwankungen können zu Rissen führen. ACHTUNG: Immobilienbesitzer sollten sich möglichst nicht selbstständig an den Dach-Check machen. Die Unfallgefahr ist zu groß. Eine regelmäßige Begutachtung oder eine Dachwartung sollte durch beauftragte Dachdecker durchgeführt werden.
Windsogsicherung
Stürme und Orkane sind zerstörerisch. Sie knicken Bäume um und fegen Ziegel mit Leichtigkeit von den Dächern. Um Folge- oder gar Personenschäden durch umherfliegende Ziegel oder Dachteile zu vermeiden, müssen strengere gesetzliche Vorschriften zur Windsogsicherung bei extremen Wettern eingehalten werden. Gerde windabgewandte Seite aber auch Rand- und Eckbereiche müssen gesichert sein. Dazu werden unter anderem Sturmklammern oder Verschraubungen eingesetzt, welche die Dachziegel zusammenhalten.
Wichtig:
Verkehrssicherungspflicht beachten
Morsche Äste, freistehende Gartengeräte oder andere Gefahrenquellen müssen bei extremen Wetterverhältnissen im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht beseitigt werden. Grund: Unbeteiligte Dritte sollen durch Einhalt dieser Vorschrift nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Deshalb sollten unbedingt alle beweglichen Teile an und um das Haus herum befestigt werden. Auch Blumenkästen, Gartenmöbel oder Mülltonnen können bei starken Unwettern und hohen Windgeschwindigkeiten herumfliegen. Gartenmöbel vor einem Unwetter am besten in einen sturmfesten Bereich, zum Beispiel in die Garage stellen. Fenster schließen und Markisen ein fahren.
Der seit der Jahrtausendwende schadensträchtigste Orkan war Kyrill. Er verursachte vom 18. bis 19. Januar 2007 damals fast 2,1 Milliarden Euro versicherte Sachschäden an Häusern, Hausrat und Betrieben.
Schutz während der Abwesenheit
Wetterumschwünge passieren innerhalb kürzester Zeit. Befinden Sie sich während eines Unwetters nicht daheim, empfiehlt sich eine Smart-Home-Steuerung. Die reagiert flexibel auf Sonne und Hitze, aber auch Regen und Unwetter. Rollläden oder Fenster schließen automatisch und bewahren das Haus vor Hitze sowie Nässe. Über das Smart Phone erfolgt eine direkte Steuerung der einzelnen Elemente, sofern keine Voreinstellungen getätigt wurden.
Schutz vor Hochwasser
Fenster-, Tür- und Toröffnungen, die dem Wasser einen Angriffspunkt bieten, können mit sogenannten Dammbalken abgedichtet werden. In Gefahrensituationen können sie schnell eingesetzt werden und eindringendes Wasser abhalten!
Sollte es dennoch zu Überschwemmungen im Haus kommen, ist es wichtig, die Nässe schnell aus den Räumen zu entfernen. Denn Schimmelpilze befallen das Mauerwerk schon nach wenigen Tagen. Für die Trocknung setzt man eine Kombination aus Luft und Wärme ein. Wände und Decken sind damit schnell entfeuchtet. Der Aufwand bei durchnässten Böden kann höher sein.
Tipp:
Bei Wasserschäden wegen der Schadenregulierung im Zweifel stets Sachverständige zu Rate ziehen. Die Experten geben oft auch wertvolle Ratschläge zur Beseitigung von Feuchtigkeit. Dringt bei Starkregen Wasser in das Gebäudeinnere ein, empfiehlt sich eine Rettungspumpe. Die Feuerwehr kann meist nicht allen Betroffenen gleichzeitig helfen. Doch je kürzer das Wasser im Keller verbleibt, desto geringer fällt der Schaden aus.
Versicherungspolice überprüfen
Eine Gebäudeversicherung regelt Schäden an der Gebäudehülle, während die Innenräume durch die Hausratsversicherung abgedeckt sind. Eine spezielle Glasversicherung hilft bei Schäden an Fenstern oder Terrassentüren. Stürzt trotz der richtigen Vorkehrung ein Baum auf ein Nachbargrundstück, ist die Haftpflichtversicherung zuständig. Droht Überschwemmungsgefahr durch Starkregen, ist eine zusätzliche Elementarschadenversicherung unerlässlich.
Wichtig:
Persönliches Verhalten checken
Schäden umfassend dokumentieren (Fotos, Zeugen, Notizen) und sofort dem Versicherer melden. Schäden erst nach Rücksprache mit der Versicherung entfernen. Eigenmächtiges Handeln kann unter Umständen höhere Kosten verursachen.
Tipp:
Vorsicht, wenn nur wenige Tage nach einem Unwetter mobile Handwerkerkolonnen ihre Dienste an der Haustür anbieten. Nicht selten werden dann überhöhte Preise für die dringend benötigte Schadenbereinigung berechnet, die von der Gebäudeversicherung nicht übernommen werden – und oft auch nicht sachgerecht ausgeführt werden.